Sandarium – eine Sandburg für Wildbienen

03.06.2022

andarium – eine Sandburg für Wildbienen

Im Garten der Geschäftsstelle des Naturparks Saar-Hunsrück entsteht neben dem Wildbienenhaus auch ein Sandarium – eine Sandburg für Wildbienen. Dies ist eine wichtige Nisthilfe für Wildbienen – da fast drei Viertel aller Wildbienen, dies sind 30.000 Arten weltweit, davon sind über 585 Arten in Deutschland bekannt, Erdnister sind.

Wer auch etwas für die Wildbienen tun möchte, kann zur Ergänzung der vielen Wildbienenhäuser auch Niststrukturen in der Erde schaffen.

Die Lage:

Als Standort eignet sich ein vollsonniger Platz im Garten, der wenn möglich auch regengeschützt ist. Geeignet sind leicht geneigte Flächen mit einem Erosionsschutz gegen Wind und Wasser.

Die Grundfläche sollte mindestens 50 x 50 cm und eine Tiefe von 50 cm haben – es darf aber auch gerne mehr sein. Je größer die Fläche ist, desto attraktiver ist sie für die meisten der bodennistenden Wildbienen. Damit der Regen abfließen kann sollte bei lehmigem Untergrund auch eine Drainageschicht aus groben Kies eingebracht werden.

Die Oberfläche das Sandariums kann als flacher Hügel - Sandburg - angelegt werden, damit das Wasser ablaufen kann.

Das Material:

Wichtig ist, dass ein klebriger Sand für die Sandburg verwendet wird, damit die Niströhren nicht einbrechen. Am geeignetsten ist ungewaschener Schlemmsand mit etwas Lehmanteil oder ungewaschener bindiger Sand aus einem ehemaligen Sandkasten. Das Substrat sollte nicht zu grobkörnig sein.

Vor dem Einbringen sollte der sogenannte Förmchentest z. B. mit einem Sandförmchen oder einem Joghurtbecher gemacht werden. Dazu den leicht feuchten Sand in die Form füllen und den Sandkuchen zum Trocknen auf den Kopf stellen. Sollte der Sandkuchen stehen bleiben und nicht in trockenem Zustand zerrieseln, ist er geeignet. Ansonsten würden auch die Brutröhren und -höhlen der Insekten zusammenfallen.

Der Bau:

Das Areal muss vorbereitet werden, indem der Boden gelockert und alle Pflanzen ausgejätet werden. Das Sandarium sollte regelmäßig sehr vorsichtig von Bewuchs freigehalten werden, damit die Wurzeln nicht in die Gänge bzw. zu den Brutzellen wachsen. In großen Sandburgen können einzelne kleine, nicht wuchernde Pflanzen, wie z.B. Hauswurz, Felsen-Fetthenne oder Berg-Sandglöckchen gepflanzt werden. Dabei sollte darauf geachtet werden, dass kein Humus eingebracht wird, da die Attraktivität als Nistplatz mit der Höhe des Humusanteils abnimmt.

Der Feinsand sollte in 15 cm Schichten aufgetragen und dann durch Begehen immer wieder festgestampft werden. Eine Arbeit, die auch Kindern großen Spaß bereitet!

Zum Abschluss wird die Sandburg noch mit Steinen als Abgrenzung sowie mit Tot- oder morschem Holz als Lebensraum vieler weiterer Insekten umrandet. Zusätzlich dient das Totholz den Wildbienen auch als Material zum Abnagen als Verschluss der Brutröhren und -höhlen.

Jetzt fehlen noch Brombeerranken oder stachelige Äste, damit das Sandarium nicht als Katzenklo genutzt wird.

Rund um das Sandariums müssen die Wildbienen genügend Pflanzennahrung vorfinden. Blühende Futterpflanze wie Thymian, Lavendel, Oregano, Rosmarin, Zitronenthymian, Fetthenne, Glockenblumenarten, Nelkenarten, Johanniskraut, Moschusmalve, Weinraute etc. sowie blühende Sträucher und Bäume bieten das ganze Jahr über eine Auswahl an Nektar und Pollen.

Mini-Sandarium für den Balkon oder im kleinen Garten:

Auch auf dem Balkon kann in einem mindestens 50 cm tiefen Gefäß bzw. Kasten ein Sandbeet entstehen. Wichtig ist, dass der Standort regengeschützt ist und im Sommer nicht zu heiß sowie sicher vor den Schnäbeln der Vögel mit Brombeer- oder Rosenzweigen ausgelegt wird.

In kleinen Gärten können auch größere Sandkübel, die im Boden Löcher zum Ablauf des Regenwassers haben, mit ungewaschenen Sand gefüllt werden. Diese sollten zum Schutz vor Hitze mindestens 40 cm in den Boden eingelassen werden und auch mit stacheligem Geäst vor Katzen bzw. Vögeln geschützt werden.

Auch auf dem Balkon bzw. im kleinen Garten sind blühende Futterpflanzen für Nektar und Pollen wichtig.

Alternativ können auch mehrere Bretter nebeneinander auf eine Ackerfläche oder auf eine von Bewuchs freie Beetfläche gelegt werden. Darunter können Wildbienen und Insekten nisten.

Das Leben der Wildbienen:

Wildbienen graben in offenen, sandigen Bodenstrukturen Gänge, die je nach Gattung zwischen wenigen Zentimetern bis zu einem Meter lang sein können. Am Ende des Ganges legen sie ihre Brutzellen an.

Die offene Bodenfläche sollte den Wildbienen möglichst circa zehn Monate ungestört zur Verfügung stehen. In dieser Zeit wohnt die Larve in ihrer Zelle und frisst den beigelegten Blütenstaubvorrat, häutet und verpuppt sich, bis sie im Frühling schlüpft. Diese Wildbienen leben nur kurze Zeit und pflanzen sich fort. Die Männchen sterben schon nach drei bis vier Wochen. Die Weibchen bauen im Laufe Ihres vier- bis achtwöchigen Lebens alleine zwischen 4-30 Brutzellen jn die Erdlöcher, in die sie Nektar und Pollen und jeweils ein Ei ablegen. Der Bau einer Brutzelle dauert ca. einen Tag, so dass je nach Nahrungsvorrat und Witterung etc., nicht mehr als 20 bis 40 Maden produziert werden können. Abschließend werden die Kammern mit zerkauten Pflanzenteilen, sowie Lehm, Sand etc. verschlossen. Die Larven überwintern und die fertigen Wildbienen schlüpfen nach etwa einem Jahr aus ihren Nestern. Der Kreislauf der Fortpflanzung kann von neuem beginnen.

Viele Wildbienenarten fliegen auf ganz bestimmte Pollen von Pflanzenfamilien oder -arten, auf die sie angewiesen sind, so dass man von Frühlings-, Sommer- und Spätsommer-Arten spricht.  

Sandhöhlenbewohner©VDN-Fotoportal/g

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