Pilz des Jahres "Der Rote Fliegen-Pilz"

24.08.2022

Pilz des Jahres "Der Rote Fliegen-Pilz"

Der Fliegenpilz (Amanita muscaria) ist unter den mehr als 14.000 Pilzarten in Deutschland und auf der ganzen Welt verbreitet und ist 2022 als Pilz des Jahres benannt worden. Er gilt als Glückssymbol, tritt als Gegenstand in zahlreichen Mythen auf und ist ein bekannter "Giftpilz". Der Rote Fliegenpilz ist ein wichtiger Symbiosepartner vieler Laub- und Nadelbaumarten. Der eigentliche Pilz wächst unterirdisch. Er versorgt mit Pilzfäden über die Wurzelspitzen den Baum mit Wasser und Salzen bzw. Nährstoffen aus der Erde. Im Gegenzug versorgt der Baum den Pilz mit Kohlenhydraten, dem Zucker aus der Photosynthese der Blätter. Denn Pilze sind nicht in der Lage Photosynthese zu betreiben und Energie aus dem Sonnenlicht zu gewinnen. Daher benötigen sie für ihren Stoffwechsel von anderen Lebewesen gebildete organische Nährstoffe. Oberirdisch ist der Fruchtkörper des Pilzes zu sehen, der die Sporen zur Vermehrung aus seinen weißen Lamellen streut. Aufgrund ihrer ökologischen Bedeutung ist es wichtig, dass die Fliegenpilze – auch wenn sie giftig und ungenießbar sind – nicht zertreten oder abgeschnitten werden. Der Fliegenpilz ist eine Zeigerart für naturnahe Gärten und Parks mit Birken, Fichten und Kiefern und Standorten, in denen wenig Dünger zum Einsatz kommt und nicht oft gemäht wird.

Tipp: Fliegen-Pilz Fund melden im Naturpark Saar-Hunsrück und gewinnen

Unter dem Motto "Finde deinen Glückspilz!“ können Naturbegeisterte bundesweite Funde von Fliegenpilzen melden, um die aktuelle Bestandssituation in Deutschland bewerten zu können, informiert die Deutsche Gesellschaft für Mykologie (DGfM). Alle Naturfreunde können ein Foto und die Standortangabe mit Funddatum über ein Online-Formular übermitteln. Mit Hilfe der Bevölkerung kann auch die Verbreitung des Fliegenpilzes im Naturpark herausgefunden werden. Jeder, der einen Fliegenpilz findet, kann diesen fotografieren, auf pilzgucker.de/fliegenpilz das Bild hochladen und dieses mit weiteren Infos versehen. Die DGfM verlost unter allen Teilnehmenden interessante Preise, wie Pilzbücher oder eine Pilzpirsch mit einem Experten etc. Die Meldeaktion endet am 31. Dezember 2022.

Weitere Infos unter https://www.dgfm-ev.de/presse/pilz-des-jahres-2022-fliegenpilz; pilzgucker.de/fliegenpilz; https://www.naturgucker.info/fliegenpilzkartierung/fliegenpilze-finden; https://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.giftpilze-wie-giftig-ist-der-fliegenpilz.55d3ed49-47a8-4be3-b364-d060958cd2bd.html
Weitere Informationen zum Naturpark: Naturpark-Geschäftsstelle in Hermeskeil, Tel. 06503/9214-0, info@naturpark.org und @naturparksaarhunsrueck

Hintergrund:

Die Deutsche Gesellschaft für Mykologie e. V. (DGfM) ist die bundesweite Interessenvertretung für Pilzfreunde und Mykologen in Deutschland, die hauptsächlich auf der ehrenamtlichen Mitarbeit von mehreren hundert Pilzkennern aus den Bundesländern basiert. Die Mitglieder stellen ihr Wissen und ihre Erfahrungen nicht nur in der Prävention von Vergiftungsfällen, sondern auch für die Erforschung der Biodiversität und Verbreitung unserer heimischen Pilzarten zur Verfügung. Der Fliegenpilz gehört zu den Mykorrhizapilzen (griechisch "mykes“ steht für Pilz und "riza“ für Wurzel). Solche Pilze gehen mit Bäumen eine Lebensgemeinschaft ein. Vor allem im Wurzelbereich von Birken, Fichten und Kiefern lebt der Fliegen-Pilz. Seine Fäden, die unter der Erde eng mit den feinen Wurzelspitzen der Bäume verwachsen sind, fördern deren Aufnahme von Mineralstoffen und Wasser.

Auch der Name des Fliegen-Pilz ist drauf zurück zu führen, dass früher die Menschen glaubten, dass Pilzstücke des Fliegenpilzes in Milch eingetaucht, Fliegen vergiften würde. Die Fliegen sind jedoch nur betäubt und fliegen weiter, wenn sie aufgewacht sind. Auch ist bekannt, dass der Fliegen-Pilz früher rituell von Priestern und Schamanen verspeist wurde, die Kontakt mit Göttern und Geistern suchten. Die giftige Ibotensäure im Fliegenpilz, die beim Trocknen zu Muscimol zerfällt, kann psychoaktiv wirken und Halluzinationen auslösen.

Der Fliegenpilz ist zwar mit dem Grünen Knollenblätterpilz verwandt, aber längst nicht so giftig. Trotzdem warnt die DGfM vor dem Verzehr und rät insbesondere davon ab, den Pilz als Rauschmittel einzusetzen. Die Fruchtkörper enthalten Giftstoffe in unterschiedlichen Konzentrationen. Daher werden von Pilzsachverständigen und Pilzberatern bei Korbkontrollen die Fliegen-Pilze aussortiert, da sie unterschiedlich viel von der giftigen Ibotensäure enthalten können.

Fliegenpilze
Foto: ©VDN-Fotoportal/Peter Brezina*
*freie Nutzung im Kontext dieser Pressemeldung

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