Naturpark-Wildkräuterküche im Frühling: Giersch

28.04.2020

Naturpark-Wildkräuterküche im Frühling: Giersch

Giersch besitzt bis zu dreizehnmal mehr Mineralstoffe als Grünkohl und hat einen viermal höheren Vitamin-C-Gehalt als Zitronen. Das macht Giersch, häufig als "unverwüstliches Unkraut" angesehen, richtig scharmant.

Giersch kulinarisch

Giersch wird seit Urzeiten als Wildgemüse genossen. Das robuste, wuchskräftige Kraut, verwandt unter anderem mit Möhre, Pastinake und Petersilie, ist ein wahrer Segen für Eingeweihte. Die zarten jungen Gierschblätter sind ideal in Salaten, Gemüsegerichten, Aufläufen, Füllungen, Suppen, Pesto, Tee oder Limonade. In der Kriegszeit galt Giersch als der Spinatersatz schlechthin. Ältere und getrocknete Blätter können als Petersilienersatz überall dort eingesetzt werden, wo auch die Petersilie gut schmeckt. Die unreifen oder reifen Samen sind ein Würzmittel. Die Blüten sind ein essbarer Hingucker auf dem Teller.

Giersch nahrhaft und heilwirksam

Bereits im Mittelalter galt Giersch als Heilmittel gegen Gicht und Herzgefäßerkrankungen. Der lateinische Name Aegopodium podagraria (podagra = Gicht) weist darauf hin. Bei Beschwerden im Fußbereich, Gichtknoten, schlecht heilenden Wunden, Rheuma und Ischias schreibt die Volksmedizin Giersch z. B. als Badezusatz oder Salbe angewandt, lindernde Wirkung zu. Tee aus den frischen Gierschblättern kann als Frühjahrskur eingenommen werden. Der Pflanzensaft der zerriebenen Pflanze verringert meist das Anschwellen von Insektenstichen und schafft Linderung bei Verbrennungen. Wertvolle Inhaltsstoffe der Pflanze sind Kalzium, Kalium, Mangan, Magnesium, Phosphor, Silizium, Cumarin, Eisen, Vitamin A und C, Nitrate, Saponine, Kaffeesäure und ätherisches Öl. Durch seinen Mineralreichtum eignet sich der Sud des Giersches auch als Pflanzendünger.

Boden, Standort und Ernte

Giersch wächst häufig an nährstoffreichen, etwas feuchteren Standorten im Halbschatten unter Gebüschen in Gärten, am Waldsaum, neben Bächen und Flüssen. Für den frischen Verzehr empfiehlt sich die Ernte der zarten, jungen Triebe, sie treiben immer wieder nach. Durch langsames Trocknen und anschließend in Papier- oder Stoffbeuteln aufbewahrt, lässt sich Giersch konservieren. Gehen Sie jedoch sicher, dass es sich bei der Pflanze tatsächlich um Giersch handelt, da er verwechselt werden kann mit giftigen Doldenblütlern.

Diese bis zu einen Meter hoch werdende Pflanze, mit ihren palmartigen Blättern und den zierlichen weißen Doldenblüten ist eine wahre Schmuckstaude und Delikatesse.

Weitere Infos z. B. unter https://www.kostbarenatur.net/anwendung-und-inhaltsstoffe/giersch/. Informationen über den Naturpark erhalten Sie bei der Naturpark-Geschäftsstelle Hermeskeil, Telefon 06503/9214-0 und info@naturpark.org.

Junger Giersch, NPSH

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