Naturpark-Wildkräuter-Genüsse im Sommer: Duftendes Mädesüß

01.06.2021

Naturpark-Wildkräuter-Genüsse im Sommer:
Duftendes Echtes Mädesüß

Der Name Mädesüß ist wohl auf die Bezeichnung „Mahd süße“ und Metsüße“ zurückzuführen. „Mahd süße“ kann abgeleitet werden von den Blättern und Blüten, die nach der Mahd einer Wiese süßlich duften. Metsüße wird mit dem Honigwein (Met) in Verbindung gebracht, der mit Mädesüß aromatisiert werden kann.

Bereits die Römer, Griechen und Germanen verwendeten Mädesüß (Filipendula ulmaria) als Heilmittel. Für die keltischen Druiden gehörte Mädesüß, neben Eisenkraut, Mistel und Wasserminze zu den heiligen Kräutern. Im Mittelalter wurde Mädesüß, damals auch als roter Steinbrech bezeichnet, gegen Epilepsie, Beschwerden des Harnflusses, bei Husten, bei Geschwüren und zur Reinigung der Galle verwendet. Auch Hildegard von Bingen nutzte die Pflanze für Umschläge gegen Schmerzen aller Art. Wegen des süßlichen Duftes der Mädesüßblüten, rieben die Imker neue Bienenstöcke mit dem Kraut aus, da diese dann besser von den Bienen angenommen wurden. In England werden die Blüten noch heute in Duftpotpourris gemischt. Mädesüß ist eine typische Pflanze der Auenwälder und sie verträgt Staunässe. Sie wächst gerne zusammen mit Gilbweiderich, Sumpf-Schachtelhalm und -Storchenschnabel sowie Echtem Baldrian in feuchten Wiesen mit nährstoffreichem Boden und enthält, neben der Rinde der Weide, das pflanzliche Schmerzmittel, Salicylsäure, die im Körper in Acetylsalicylsäure umgewandelt wird. Es ist derselbe Wirkstoff wie in Aspirin.

Mädesüß kulinarisch

Blüten und Blätter sind essbar. Das kräftige, honig-mandelartige Aroma der Blüten eignet sich hervorragend zum Aromatisieren von Süßspeisen, wie Pudding, Sorbet und Cremes sowie für Getränke, wie Smoothies und Limonade. Die Blüten und Blütenknospen können verschiedenste Speisen verfeinern. Dazu werden sie für etwa sechs Stunden in Wasser, Milch, Sahne, Wein, Met oder Getreidedrinks gelegt. Die aromatisierte Flüssigkeit kann nach Belieben weiterverarbeitet werden. Die Knospen und Blüten eignen sich zum Dekorieren von Süßspeisen.
Auch eine köstliche Limonade mit Mädesüß zusammen mit anderen Wildkräutern wie Brennnesseln ist sehr bekömmlich. Junge, weiche Blätter des Wildkrauts, die einen leicht würzigen, nussigen Geschmack haben, können erntefrisch als Würzkraut zu Salaten, Suppen oder Gemüsegerichten beigemischt werden. Gekocht können sie wie Spinat zubereitet werden. Je älter die Blätter sind, desto würziger schmecken sie. Die Wurzel, die einen Pastinakenähnlichen Geschmack hat, kann in Suppen und gedünstet verarbeitet werden.

Für den Tee werden frische oder getrocknete Blüten und Blätter mit heißem, aber nicht mehr kochendem Wasser übergossen. Bitte nicht mehr als drei Tassen am Tag trinken.

Top-Rezept: Mädesüßbutter

250 g Buttter, 1 Handvoll Mädesüßblüten, 2 EL Honig

Butter und Honig verrühren und die Blüten unterheben. 

Tipp: Mädesüßtee

20 g Frische junge Blätter, Blüten und Wurzeln mit 150 ml heißem Wasser aufgießen, gerne auch mit Quendel, Thymian und Lindenblüten mischen, 10 bis 15 Minuten ziehen lassen.

Als “Topping“ den Aufguss nur mit Mädesüßblüten zubereiten. Nicht mehr als 3 Tassen über den Tag verteilt trinken. Der Tee wirkt schmerzlindernd durch die Salicylsäure in den Blüten.

 Mädesüß heilwirksam

Mädesüß wirkt entzündungshemmend, harntreibend, kräftigend und krampflösend. Es kann unterstützend bei Arteriosklerose, Arthritis, Muskelkrämpfe, Vollgefühl, Blähungen, Sodbrennen, Blasenentzündungen, Durchfall, Fieber in Folge von Erkältungen bzw. grippalen Infekten, Gicht, Gelenkschmerzen, Kopfschmerzen, Migräne, Nierenbeschwerden, Akne und Rheuma eingesetzt werden. Wertvolle Inhaltstoffe des Mädesüß sind ätherische Öle, Flavonoide, Gerbsäure, Kieselsäure, Salicylsäure, Vanillin und Zitronensäure. Als Aufguss, Tinktur und Salbe zum Einreiben, Tee oder Dampfbad findet das Mädesüß Anwendung.

Boden, Standort und Ernte:

Das Mädesüß kommt im Naturpark vom Saartal bis zu den Hunsrückhöhen in feuchten Wiesen, an Gräben und Fließ- und Stillgewässern vor. Das Wildkraut ist ökologisch wichtig, da sie eine Nahrungspflanze für Bienen, Hummeln, Schmetterlinge und viel andere Insekten ist. Die Blüten produzieren zahlreiche Pollen und die Blätter sind wichtige Nahrungsgrundlage für die Raupen des Mädesüß-Perlmuttfalters.

Weitere Infos z. B. unter https://www.kostbarenatur.net/anwendung-und-inhaltsstoffe/echte-maedesuess/. Informationen über den Naturpark erhalten Sie bei der Naturpark-Geschäftsstelle Hermeskeil, Telefon 06503/9214-0 und info@naturpark.org.

© Mädesüss_NPSH_VDN-Fotoportal/Friedrich J. Flint

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