Naturpark-Wildkräuter-Genüsse im Frühling: Aromatischer Gundermann

11.05.2021

Naturpark-Wildkräuter-Genüsse im Frühling:
Aromatischer Gundermann

Gundermann ist eine der ersten Wildkräuter im Frühjahr und sein blauvioletter Blütenteppich ist sehr auffällig. Er stellt eine wertvolle Bereicherung für die Küche und Hausapotheke dar. Schon bei den Germanen wurde Gundermann häufig als Arzneipflanze eingesetzt und Hildegard von Bingen und Sebastian Kneipp haben das Wildkraut vor allem bei Beschwerden im Hals-, Nasen- und Ohrenbereich verwendet. Für Bienen, Hummeln und Co. sind die Blüten eine hervorragende Nahrungsquelle. Ein alter Brauch bei unseren Vorfahren war es, Kränze aus den langen und biegsamen Stängeln des Gundermanns zu winden. Die Kränze waren ein Zeichen der Verbundenheit mit der Natur und den Göttern.

Gundermann kulinarisch

Gundermann riecht und schmeckt aromatisch und wird auch “Wilde Petersilie” genannt. In der Küche können junge Blätter, wie auch die Blüten genutzt werden. Der pikante, minzeähnliche, kräftige, leicht scharfer und bitterer Geschmack passt zu Pfannen- und Ofengerichten, zu Bratkartoffeln und Rührei. Vor allem zu Frühlingssalaten, Pesto, Kräuterbutter und -quark ist er gemeinsam mit Knoblauchsrauke, Löwenzahn, Gänseblümchen und anderen Wildkräutern eine gute Bereicherung. Auch zu vielen leckeren süßen Speisen, passt das Aroma der Blätter, wie zu Eiscreme, Schokoblättchen und zu Giersch-Gundermann-Limonade. Die Blüten werden zur Dekoration von Smoothies oder Cremes verwendet. Ein frischer Wildkräuterbrotaufstrich oder ein Gundelrebengemüse sind weitere besondere Delikatessen.

Tipp:Gundermann-Risotto-Salat:

100 g Graupen kochen, 10 Stängel Gundermann, 100 g Giersch, 10 Löwenzahnblätter, 1 Stängel Pfefferminze,1 Zwiebel, 1 Knoblauchzehe, Spritzer Zitrone oder Apfelessig, Kreuzkümmel, Koriander, 2 EL Pflanzenöl, Pfeffer und Salz zu einem Salat zubereiten.

Kandierter Gundermann:

Junge Gundermannblätter mit Stiel mit geschlagenem Eiweiß bestreichen, in Schokolade tauchen und auf dem Backblech trocknen lassen.

Gundermann-Limonade:

3 Stängel Gundermann, je 1 Stange Giersch und Pfefferminze mixen, mit 1 Spritzer Zitrone oder Apfelessig verrühren, mit Wasser oder naturtrüben Apfelsaft auffüllen und absieben.

Gundermann heilwirksam

Der lateinische Name ist Glechoma hederacea. Die Pflanze wird auch als Gundelrebe oder Erdefeu bezeichnet. Sie hat anregende und ausgleichende Wirkung auf den Stoffwechsel. Wertvolle Inhaltsstoffe der Pflanze sind ätherische Öle, Bitterstoffe, Cholin, Flavonoide, Gerbstoffe, Kalium, Saponine, Vitamin C. Gerade für langwierige, mit Eiter verbundene Krankheiten (Eiter = Gund), Wunden, eignet sich ein Kräuterbad aus Teilen der gesamten Pflanze. Bei Blasen- und Nierenkrankheiten, Ekzemen, chronischem Schnupfen und Husten, Entzündungen des Mundraumes kann laut Volksmedizin Frischsaft aus Gundermann eingenommen werden. Das ätherische Öl der Pflanze wirkt positiv auf die Schleimhäute. Bei allen Anwendungen können die Blätter, Triebe und vorhandenen Blüten genutzt werden. Ein kräftigender Tee aus dem Wildkraut ist bei Erkältungsbeschwerden, Frühjahrsmüdigkeit und Schmerzbeschwerden wohltuend.

Boden, Standort und Ernte:

Der Gundermann wächst in Bodennähe und kriecht auf der Erde. Er kommt auf nährstoffreichen bis mäßig feuchten Wiesen, Feldrändern, entlang von Hecken, Böschungen, Wegen, in lichten Wäldern, Gärten und Mauern vor.Gundermann ist zwar für den Menschen ungiftig, aber für manche Tiere, insbesondere Pferde, giftig. Geerntet werden die Teile der Wildkräuterpflanze am besten während der Blütezeit zwischen April und Juni.

Weitere Infos z. B. unter https://www.kostbarenatur.net/anwendung-und-inhaltsstoffe/gundermann/.

Informationen über den Naturpark erhalten Sie bei der Naturpark-Geschäftsstelle Hermeskeil, Telefon 06503/9214-0 und info@naturpark.org.

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