Naturpark-Klima-Tipp: Naturnaher Garten im Frühjahr

31.01.2023

Klima-Tipp – Garten im Frühjahr

Naturnahe Gärten, Balkone, bieten zahlreichen Tieren und Pflanzen ein vielfältiges Potenzial an Lebensräumen. Gerade durch die Verknappung des Nahrungs- und Nistplatzangebotes ist in den letzten 40 Jahren auch die Artenzahl der Wildbienen zurückgegangen. Daher ist auf die Erhaltung nistplatzrelevanter Kleinstrukturen sowie auf eine abwechslungsreiche Bepflanzung mit einem saisonalen Blütenangebot von Frühjahr bis Herbst mit bunten Stauden für einen summenden Garten zu achten.

Tipp: Nachhaltig Gärtnern im Frühjahr
Bei der Auswahl von robusten Pflanzen, wie z. B. alte Stauden-, Gemüse- und Obstsorten, können sich die genetisch angepassten Eigenschaften positiv gegen Klimawandeleffekte auswirken. Große Rasenflächen und Beete mit Wasser durstigen Stauden bekommen in trockenen und heißen Sommern zum Überleben ein Problem. Daher sind wärmeliebende Arten, die an die Trockenheit angepasst sind, z. B. in Steingärten, an Trockenmauern, auf Terrassenhängen, Flachdächern, in Schuttpflanzenbeeten etc., geeignet.

Bei einem natürlicher Pflanzenschutz durch Mischkultur können sich Pflanzenarten gegenseitig stärken, wie Studentenblumen können Wurzelgemüse vor einigen Nematoden schützen, Lauch kann gegen Pilze wirken, Zwiebelduft und ätherischen Öle des Lavendels können Schädlinge abhalten, Rainfarnduft wehrt Kartoffelkäfer und Raupen ab etc. Ebenso sind kräftigende Jauchen, Brühen oder Tees wie aus Schachtelhalm, Brennnesseln, Muskatellersalbei, Beinwell, Schafgarbe etc. im Gemüse- und Staudenbeet hilfreich gegen schädigende Krabbler, Pilze und Co. Wo zahlreiche Marienkäfer oder Florfliegen sind, sind kaum Blattläuse zu finden.

Mit Mulchmaterial, unverrottetes Pflanzenmaterial, den Boden vor Austrocknung und Erosion, vor allem bei Starkregenereignissen schützen. Das Mulchmaterial erhöht die Bodenfruchtbarkeit, unterstützt den Humusaufbau, fördert das Wasserhaltevermögen des Bodens und unterdrückt das Unkraut.

Mit dem Verzicht auf torfhaltige Produkte, kann der Freisetzung des klimaschädlichen Kohlenstoffdioxids durch den großflächigen Verlust von Mooren, entgegengewirkt.

Daher fördert Gärtnern mit Permakultur, wo die natürlichen Stoffkreisläufe genutzt werden sowie das Anlegen eines Hochbeetes, einer Kräuterspirale etc., eine nachhaltige und ressourcenschonende Bewirtschaftung. 

Nutzen Sie auch die regionalen Saat- und Pflanzbörsen, wie z. B. Regenbogenschmiede oder die örtlichen Obst- und Gartenbauvereine sowie www.nutzpflanzenvielfalt.de/, www.arche-noah.at/; etc. um Samenfeste Sorten zu erhalten.

Weitere Infos unter https://www.sielmann-stiftung.de/natur-schuetzen/lebensraeume/garten#c5387; https://www.tausende-gaerten.de/die-kampagne/; https://bluehende-landschaft.de/handlungsempfehlung/ein-garten-fuer-wildbienen/; https://www.nabu.de/umwelt-und-ressourcen/oekologisch-leben/balkon-und-garten/grundlagen/klimagarten/26024.html; https://www.mellifera.de/shop/feldschilder-saatgut/staudenpaket-schattenpflanzen-fuer-bienen-stauden.html

Weitere Informationen zum Naturpark: Naturpark-Geschäftsstelle in Hermeskeil, Tel. 06503/9214-0, www.naturpark.org und @naturparksaarhunsrueck

frühblühender Huflattich,
Foto: © VDN-Fotoportal/Luxfox*
*freie Nutzung im Kontext dieser Pressemeldung

 

Hintergrund
Gärten, die reich an einheimischen Pflanzenarten sind und eine Vielfalt an Struktur und Bodensubstraten bieten, steigern die Biodiversität und Nachhaltigkeit, da zahlreiche Wildtiere Unterschupf und Nahrung finden. Die naturnahen Gärten mit heimischen Stauden, wie Wilde Karde, Natternkopf oder Königskerze bereichern eine summende und brummende Grünfläche und sind wichtige Nektarquellen für Wildbienen, Schmetterlinge, Käfer und Schwebfliegen.

Auch öffentliche Flächen, Parks und andere nicht überbaute Grün- und Restflächen können die biologische Vielfalt fördern und können an den Klimawandel angepasst werden. Sie sind wichtige Nahrungsquellen für die Wildbienen. Vor allem die richtige Pflanzenauswahl, Bodenbearbeitung und Bewässerung sind auf trockene Sommer und milde Winter anzugleichen. Der phänologische Kalender ist hilfreich, sich dem Klima und somit dem Landschaftraum anzupassen. Z. B. können Rosen kurz nach der Forsythienblüte geschnitten werden und nicht nach einem festen Monatsdatum. Ebenso können alte Obst- und Gemüsesorten, die genetisch bereits eine Anpassung an bestimmte Klimaeffekte in sich tragen, förderliche Pflanzen zur Anpassung an den Klimawandel sein.

In Traditionelle Bauerngärten oder blütenreichen Siedlungsbiotopen mit einem vielfältigen Blütenangebot können bis zu 128 Blütenpflanzen von spezialisierten Wildbienen und ihren Lieblingspflanzen als Pollen- und Nektarspender genutzt werden. Davon sind ca. 52 Arten wichtige Pollenquellen für die Nahrungsspezialisten unter den Wildbienen.

Zwischen 100 bis 150 Pflanzen saugende Blattläuse kann ein Marienkäfer fressen. Auch bei den Marienkäferlarven, den sog. Blattlauslöwen, kann eine Larve in den drei Wochen bis zu ihrer Verpuppung zwischen 400 und 600 Blattläuse verspeisen, d. h. die Nachkommen eines Marienkäfers können im Sommer bis zu 100.000 Läuse vertilgen.

Wo immer die Möglichkeit besteht, ist der Garten naturnah zu gestalten, z. B. auch durch Austausch von Schotter durch Pflanzen etc.

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