Naturpark-Beobachtungstipp der Woche: Hummeln, Weltmeister der Bestäubung

07.04.2020

Naturpark-Beobachtungstipp der Woche: Hummeln, Weltmeister der Bestäubung

Die Hummel hat aufgrund ihrer Körpereigenschaften eine besondere Bedeutung für die Pflanzenbestäubung. Sie besucht im Verhältnis zu Honigbienen in der gleichen Zeit mehr Blüten und ist im Jahres- und Tagesverlauf länger aktiv. Einige komplexe Blüten sind ausschließlich auf die Bestäubung von Hummeln angewiesen.

Durch die Abwärme beim Zittern der Brustmuskulatur kann der Hummelkörper in 17 Minuten von 6 auf 37°C aufgeheizt werden. Zudem hat der gedrungene Körper eine geringe Körperoberfläche im Vergleich zum Gewicht und verliert somit weniger Wärme. Durch diese besondere Temperaturanpassung kann die Hummel bereits bei 2°C bis 6°C fliegen. Honigbienen fliegen erst ab einer Temperatur von 10°C. Hierdurch kann die Hummel sowohl räumlich als auch zeitlich die Bestäubung ausdehnen. So kommt die Hummel auch noch in hohen Breitengraden und kühlen Gebirgslagen vor. Auch sehr früh im Jahr, früh morgens, spät abends und bei Regen sind Hummeln unterwegs. Alle Frühblüher sind daher auf die Hummel angewiesen.

Das Tragen des eigenen Gewichts und die aktive Wärmeregulierung verbrauchen viel Energie. Hummeln benötigen daher ein kontinuierliches Blütenangebot. Andauernd ist die Hummel auf der Suche nach Nahrung. Im Vergleich zu Honigbienen suchen Hummeln in der gleichen Zeit die Drei- bis Fünffache Anzahl von Blüten auf, etwa 4000 Blüten pro Tag.

Einige spezialisierte Pflanzen sind auf die besonderen Eigenschaften der Hummel angewiesen. Mit Hilfe der Brustmuskulatur kann die Hummel den Pollen durch selbst erzeugte Vibration herausschütteln. Insbesondere Nachtschattengewächse, wie Tomate, Paprika und Kartoffel sind von dieser Vibrationsbestäubung abhängig. Hummeln weisen zudem einen bedeutend längeren Rüssel als Honigbienen auf. Langrüsselige Arten haben bis zu 2 cm lange Rüssel. Dies gewährleistet müheloses Eindringen in Blüten mit langen und tiefen Blütenkelchen. Pflanzen wie Taubnessel, Löwenmäulchen und Fingerhut können nur von der Hummel bestäubt werden.

Hummel sind nicht nur nett anzuschauende Gesellen sondern leisten einen wichtigen Beitrag bei der Bestäubung unserer Wild- und Kulturpflanzen. Möchten Sie diesen freundlichen Brummern im Garten helfen, legen Sie einen abwechslungsreichen, blühenden Garten an. Auch ist es möglich einen Hummelnistkasten zu bauen in welchen Hummelköniginnen ihren Hummelstaat aufbauen. Informationen zu Hummelarten, -biologie und Schutzmöglichkeiten sowie Anleitungen zum Bau von Hummelkästen finden Sie z.B. unter www.wildbienen.de/hummeln.htm.

Weitere Informationen über den Naturpark erhalten Sie bei der Naturpark-Geschäftsstelle Hermeskeil, Telefon 06503/9214-0 und info@naturpark.org.

Zurück zur Übersicht