Aromareiches Mädesüß, Selbstversorgung mit Wildkräutern

13.07.2022

Selbstversorgung mit Wildkräutern – aromareiches Mädesüß

Essbare Wildpflanzen im Sommer sind vor allem bei extrem heißen Sommermonaten und im Rahmen des Klimawandels von großer Beliebtheit. Auch für unser Ökosystem sind Wildkräuter und -sträucher sehr wichtig, denn sie stellen die Nahrungsquelle und Lebensraum für unzählige Tierarten dar und sind im Vergleich zu den Kulturpflanzen, an das Klima und den Boden angepasst. Alleine die Insekten sind Nahrungsgrundlage für viele andere Insekten und Tiergruppen, wie Vögel, Säugetiere, Reptilien, Amphibien, Fische etc. Daher hat auch der Verlust der Insekten, in Hinblick auf die Arten als auch auf die jeweilige Populationsgröße, Auswirkungen auf die menschliche Umwelt (Bestäubung von Pflanzen, biologische Artenvielfalt, Bodenfruchtbarkeit, Gewässerreinigung etc.)

Wildkräuter wie z. B. wilder Majoran, Beifuß, Franzosenkraut, Frauenmantel, Gänsefuß, Goldrute, Kamille, wilde Malve, Mädesüß, Nachtkerze, Natternkopf, Strahlenlose Kamille, Wegwarte, Wilde Möhre und Pastinake etc. können auch den naturverträglichen Hausgarten bereichern. Sie haben wertvolle mineralstoffhaltige Inhaltsstoffe, ein interessantes Aroma und einen reichhaltigeren Geschmack als kultiviertes Gemüse.

Tipp: Duftende Mädesüßbutter

250 g Butter, 1 Handvoll Mädesüßblüten, 2 EL Honig, Butter und Honig verrühren und die Blüten unterheben.

Auch Mädesüßtee ist sehr aromatische. Dafür 20 g Frische junge Blätter, Blüten und Wurzeln mit 150 ml heißem (kein kochendes) Wasser aufgießen, gerne auch mit Quendel, Thymian und Lindenblüten mischen, 10 bis 15 Minuten ziehen lassen. Bitte nicht mehr als drei Tassen am Tag trinken.

Die Blüten und Blätter des Mädesüß sind essbar. Das kräftige, honig-mandelartige Aroma der Blüten eignet sich hervorragend zum Aromatisieren von Süßspeisen, wie Pudding, Sorbet und Cremes sowie für Getränke, wie Smoothies und Limonade. Mit den Blüten und Blütenknospen können verschiedene Speisen verfeinert werden. Dazu die Blüten und Knospen für ca. sechs Stunden in Wasser, Milch, Sahne, Wein, Met oder Getreidedrinks legen und mit der aromatisierten Flüssigkeit nach Belieben Speisen verfeinern. Auch eine köstliche Limonade mit Mädesüß zusammen mit anderen Wildkräutern wie Brennnesseln, Giersch etc. ist sehr bekömmlich. Junge, weiche Blätter des Wildkrauts, die einen leicht würzigen, nussigen Geschmack haben, können auch erntefrisch als Würzkraut zu Salaten, Suppen oder Gemüsegerichten beigemischt werden. Gekocht können sie wie Spinat zubereitet werden. Je älter die Blätter sind, desto würziger schmecken sie. Die Wurzel, die einen Pastinaken ähnlichen Geschmack hat, kann in Suppen und gedünstet verarbeitet werden.

Hintergrund:
Der Name Mädesüß ist wohl auf die Bezeichnung „Mahd süße“ und Metsüße“ zurückzuführen. „Mahd süße“ kann abgeleitet werden von den Blättern und Blüten, die nach der Mahd einer Wiese süßlich duften. Metsüße wird mit dem Honigwein (Met) in Verbindung gebracht, der mit Mädesüß aromatisiert werden kann.

Bereits die Römer, Griechen und Germanen verwendeten Mädesüß (Filipendula ulmaria) als Heilmittel. Für die keltischen Druiden gehörte Mädesüß, neben Eisenkraut, Mistel und Wasserminze zu den heiligen Kräutern. Im Mittelalter wurde Mädesüß, damals auch als roter Steinbrech bezeichnet, gegen Epilepsie, Beschwerden des Harnflusses, bei Husten, bei Geschwüren und zur Reinigung der Galle verwendet. Auch Hildegard von Bingen nutzte die Pflanze für Umschläge gegen Schmerzen aller Art. Wegen des süßlichen Duftes der Mädesüßblüten, rieben die Imker neue Bienenstöcke mit dem Kraut aus, da diese dann besser von den Bienen angenommen wurden. In England werden die Blüten noch heute in Duftpotpourris gemischt. Mädesüß ist eine typische Pflanze der Auenwälder und sie verträgt Staunässe. Sie wächst gerne zusammen mit Gilbweiderich, Sumpf-Schachtelhalm und -Storchenschnabel sowie Echtem Baldrian in feuchten Wiesen mit nährstoffreichem Boden und enthält, neben der Rinde der Weide, das pflanzliche Schmerzmittel, Salicylsäure, die im Körper in Acetylsalicylsäure umgewandelt wird. Es ist derselbe Wirkstoff wie in Aspirin.

Weitere Informationen unter https://www.kostbarenatur.net/rezepte/blueten-sirup-mit-holunder-linde-maedesuess/, https://www.smarticular.net/echtes-maedesuess-duftendes-aroma-und-natuerliches-heilmittel/, https://www.kostbarenatur.net/anwendung-und-inhaltsstoffe/echte-maedesuess/, https://www.bmuv.de/faq/Insekten.

Weitere Informationen: Geschäftsstelle Naturpark Saar-Hunsrück, Trierer Straße 51, 54411 Hermeskeil, Tel. 06503/9214-0, info@naturpark.org.

Mädesüß

Foto: © VDN-Fotoportal_Friedrich J. Flint*
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© Mädesüss_NPSH_VDN-Fotoportal/Friedrich J. Flint

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