Naturpark-Wildkräuter-Genüsse im Sommer: Japanischer Knöterich

16.06.2021

Naturpark-Wildkräuter-Genüsse im Sommer:

Japanischer Knöterich – Einfach aufessen

Der Japanische Knöterich (Fallopia japonica) ist in Japan, China und Korea beheimatet. Ursprüng-lich wächst der Knöterich an Vulkanhängen in Japan. Die Pflanze sichert sich dort durch eine unter-irdische Basisknolle mit meterlangen Rhizomen das Überleben.

Er ist verwandt mit Rhabarber, Ampfer und Buchweizen und hat sich nach bewusstem Einführen in ganz Europa ausgedehnt und ist eine Zierpflanze, die auch tolle Vorteile hat. Diese schnellwüchsige und spätblühende Bienen-Nährpflanze zählt zu den sogenannten invasiven Neophyten. Damit sind Pflanzen bezeichnet, die sich direkt oder indirekt durch den Einfluss des Menschen in einem Gebiet angesiedelt haben, in dem sie aber nicht heimisch sind.

Der schnellwachsende Knöterich, der bis zu 30 cm am Tag wachsen kann und die Rhizome über 2 Meter tief im Boden liegen, kann dabei auch Mauerwerk oder Asphalt durchbrechen. Er produziert so viel Grünmasse wie Mais auf gleicher Fläche und benötigt weder Dünger noch Schädlingsbe-kämpfungsmittel. Dabei erzeugt sein Blätterwerk einen natürlichen Deckungsschutz des Bodens. Der Brennwert des Knöterichs ist vergleichbar mit dem von Holz. Der Knöterich stellt eine Zu-kunftspflanze zur Energiegewinnung dar und kann zur Sanierung von Bodenschichten eingesetzt werden. Selbst auf ausgelaugten, nährstoffarmen Böden produziert der Knöterich ausreichend Bi-omasse, die nachhaltig genutzt werden kann. Der Knöterich, der auch als "Wildrhabarber" bezeich-net wird, ist außerordentlich vielseitig und eine wertvolle Nahrungs- und heilwirksame Pflanze. Mit der Ernte des Knöterichs zu Smoothies kann die wuchernde Pflanze im Zaum gehalten werden. Der Staudenknöterich ist ein Blickfang im Garten und eine nachhaltige Bienenweide wegen seiner Blütenfülle bis in den Oktober hinein.

Knöterich kulinarisch:

Die jungen Sprossen (die Blätter sind noch nicht entfaltet) werden in ca. 20 cm Höhe geerntet. Die jungen Triebe, die leicht säuerlich schmecken, sind noch sehr zart und können roh, in Salz gedippt als leckeres Fingerfood verwendet werden. Auch in feine Ringe geschnitten können sie zu Salat oder süßer Creme, Fruchtaufstrich oder Kompott verarbeitet werden. Gedünstet als Kochgemüse, wie grüner Spargel oder wie Sauerkraut eingelegt sowie als würziges Chutney, Auflauf, Quiches, als Beilage zu Suppen oder zu süß-sauren Speisen sind sie eine weitere Delikatesse. Vor allem in den rohen Trieben ist das Resveratrol erhalten.

Tipp: Wer den Knöterich im Winter ernten will, kann ihn in einen Blumentopf einpflanzen und in ein warmes Zimmer stellen.

Die großen Blätter können auch als Ersatz für Alufolie beim Einwickeln von Grillspeisen, wie Feu-erkartoffeln etc. verwendet werden.

Tipp: Wildrharbarber-Kompott

2 kg Staudenknöterich Stängel, ca. 20 cm lang, waschen, Blätter entfernen und in ca. 2 cm lange Stücke schneiden und 150 g Rohrzucker dazu geben, 1 Stunde stehen lassen. Etwas Apfelessig oder Zitrone, Zimtstange, 3 bis 4 Nelken dazu geben und ca. 10 Minuten kochen lassen, bis die Stücke weich geworden sind. Der Kompott eignet sich zum Füllen von Kuchen oder kann wie Ap-felmus in Twist-off-Gläser abgefüllt werden. Nach dem Abkühlen kann die Süßspeise auch direkt verzehrt werden.

Knöterich heilwirksam:

Der Knöterich hat den höchsten Gehalt an Resveratrol, ein Antioxidans, das auch in Weintrauben vorkommt, und eine mögliche Hemmung auf das Wachstum von Krebszellen, den Schutz vor Herzerkrankungen, Immunstärkung und Gedächtnisverbesserung bewirken kann. Die Pflanze ist antibakteriell, antiviral, blutreinigend, blutdrucksenkend, entzündungshemmend, cholesterinsen-kend, schmerzlindernd und fungizid. Ferner ist eine durchblutungsfördernde sowie harntreibende Wirkung bekannt, als auch eine Eigenschaft zum Entgiften bei Hepatitis, Hefepilzinfektionen, rheu-matischer Arthritis, Furunkeln, Magen-Darm-Störungen, Menstruationsbeschwerden, Brustkrebs, Giftschlangenbissen, Hautentzündungen und Wunden, Harnwegsinfektionen und Bronchitis. Zu-sammen mit der Kardenwurzel kann der Knöterich bei Borreliose und Asthma eingesetzt werden. Wertvolle Inhaltsstoffe des Knöterichs sind Eisen, Kalium, Kupfer, Mangan, Oxalsäure, Phosphor, Resveratrol, Rutin, Vitamin A und C sowie Zink.

Für eine Tinktur zum Einnehmen wird ein Kaltauszug oder ein Pulver aus der Wurzel verwendet. Äußerlich können die Blätter oder Wurzeln zur Wundheilung und bei Hautentzündungen zerstoßen werden.

Boden Standort und Ernte:

Der Knöterich kommt in lichten Wäldern, an sonnigen Gebüschsäumen, an Fluss- und Bachufern, auf nährstoffreichen Kies- und Schotterböden vor. Generell ist auf eine Anpflanzung des Knöterichs in der freien Natur zu verzichten sowie auf eine unbeabsichtigte Ausbringung durch Erde, Baumate-rial und –maschinen, Gartenabfällen etc. Der Knöterich ist bis in den Herbst eine nachhaltige Bie-nenweide und seine Pflanzenjauche kann bei Mehltau, Schimmelbildung, Blattpilz, Feuerbrand und Krautfäule eingesetzt werden. Bei Floristikerinnen ist er für Dekorationszwecke sehr beliebt.

Wer den Knöterich aufisst, tut was für den Naturschutz.

Die dickeren, verholzten Stängel eignen sich zum Flötenbau sowie als Wasserbehälter.

Weitere Infos unter https://www.kostbarenatur.net/anwendung-und-inhaltsstoffe/japanischer-knoeterich/

Informationen über den Naturpark erhalten Sie bei der Naturpark-Geschäftsstelle Hermeskeil, Tele-fon 06503/9214-0 und info@naturpark.org.

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