Arbeitskalender für die Streuobstwiese Januar

07.01.2020

Was gibt´s zu tun? Der Arbeitskalender für die Streuobstwiese – Januar

 Der Winterschnitt am Obstbaum

Im Winter haben Obstbäume keine Blätter, deshalb ist eine gute Übersicht gegeben und die Bäume können besser geschnitten werden. Zudem befindet sich der Obstbaum in einer winterlichen Ruhephase. In dieser Saftruhe sind alle physiologischen Prozesse im Baum heruntergefahren und der Baum reagiert nicht auf Schnittverletzungen. Ein Schnitt im Winter erhöht den Wachstumseffekt im Frühjahr. Die Energie, die in den Wurzeln gespeichert wird und für die im Herbst noch vorhandenen Äste gedacht war, wird nun in die Neubildung und das Wachstum von jungen Trieben gesteckt.

Grundsätzlich kann gesagt werden: Je stärker ein Baum geschnitten wird, desto stärker wird er austreiben; je steiler ein Ast steht, umso stärker wächst er. Möchten Sie den Wuchs eines Baumes bremsen, so empfiehlt sich eher ein Sommerschnitt oder ein Schnitt im Frühjahr. Hier können Sie auch besser einschätzen, wie stark geschnitten werden muss. Der Baum soll genug durchlüftet werden und trotzdem genug Blätter haben, die Schatten werfen und Sonnenbrand auf den Früchten verhindern. Generell soll durch den Schnitt eine Balance zwischen Fruchtbildung und Triebwachstum geschaffen werden.

Möchten Sie eine Sorte in Ihrem Garten erhalten, so ist jetzt die beste Zeit Edelreiser zu schneiden. Bedecken Sie die Edelreiser mit feuchtem Sand und lagern Sie diese im Keller oder an einer dunklen Stelle im Garten ein.

Der Obstgehölzschnitt sollte an trockenen, frostfreien Tagen durchgeführt werden. Bei starkem Frost kann der Baum die frischen Schnittflächen nur schwer schließen. Ist es feucht, bieten sich die Schnittwunden als Eintrittspforte für Krankheitserreger an. Werden nur kleine Äste entfernt, ist das in der Regel unproblematisch. Die Schnittwerkzeuge sollten scharf und in einwandfreiem Zustand sein, um Verletzungen vorzubeugen und eine glatte, gut verschließbare Wunde am Ast zu hinterlassen.

Flechten im Obstbaum sind übrigens keine Gefahr für den Baum. Die epiphytischen Zusammenschlüsse aus PilzenBaumschere_F. Ackermann und Algen sind eher ein Zeichen für gute Luft und können bedenkenlos am Baum verbleiben. Ein starker Bewuchs aus Moosen dagegen ist ein Indikator dafür, dass die Baumkrone zu schlecht belichtet wird. Durch einen Pflegeschnitt und die Entnahme von innen liegenden Ästen wird die Belichtung und die Durchlüftung verbessert und die feuchtigkeitsspeichernden Moose in Schach gehalten.

Werden größere Äste entnommen, sollten diese auf Astring geschnitten werden. Beim Schnitt ist zu beachten, dass erst ein sogenannter Entlastungsschnitt an der Unterseite des Astes vorgenommen wird, um ein Ausreißen der Rinde zu verhindern.

Befinden sich kleinere tote Äste im Baum, die nicht bruchgefährdet sind, können diese im Baum belassen werden. Sie bieten verschiedensten Vögeln Sing- und Jagdwarten und dienen vielen Insekten als Unterschlupf. Das Schnittgut, insbesondere größere Äste können, auf der Wiese gestapelt werden und als Nisthilfen dienen. So fördern Sie die Diversität auf Ihrer Obstwiese und erhalten das ökologische Gleichgewicht.

Wollen Sie eine Obstwiese verkaufen, verpachten oder sind Sie selbst auf der Suche nach einer Obstwiese? Dann schauen sie doch mal unter www.gartenbauvereine.de auf der Streuobstbörse vorbei. Hier finden Sie, neben Flächenangeboten und –gesuchen, auch Informationen zur Berufsgenossenschaft, Haftpflicht sowie Musterpachtverträge, die Ihnen den Einstieg in den Obstbau vereinfachen.

Bei weiteren Fragen steht Ihnen der Streuobstkoordinator Felix Ackermann zur Verfügung unter ackermann@gartenbauvereine.de oder telefonisch unter der 06887 / 9032999.

Felix Ackermann
M. Sc. Ecology and Microbial Biodiversity
Streuobstkoordination

Verband der Gartenbauvereine Saarland / Rheinland-Pfalz e.V.
Kulturzentrum Bettinger Mühle
Hüttersdorfer Str. 29
66839 Schmelz
T 0 68 87 – 90 32 99 9
F 0 68 87 – 90 32 99 8
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